Das Paleoexperiment

Das Paleoexperiment

Wie vielen von euch ist Paleo ein Begriff und wer hat diese spezielle Diät schon mal ausprobiert?

“Diät” ist eigentlich das falsche Wort. Wer auf Paleo oder auch auf die Steinzeitdiät schwört, stellt seine gesamte Ernährung um. Es wird auf Weizenmehl, Milch, Zucker, Mais, Bohnen und ein Großteil auch auf Kohlenhydrate verzichtet. Der Hauptbestandteil dieser Ernährung ist Fleisch, Fisch, Nüsse, Eier und ganz viel Gemüse. Sinn dieser Diät? In erster Linie geht es darum den Körper gesund zu ernähren und sich mit seinem Körper wohl zu fühlen. Dass man dabei natürlich auch Kilos verliert ist zwar ebenfalls Sinn dieser Ernährung aber doch eher zweitrangig. Daher hat mich diese Art der Ernährung neugierig gemacht. Das ich meinen Körper mit den Medikamenten die ich nehmen muss, um mein Rheuma auf Trab zu halten, nicht immer gut behandle ist nicht zu ändern. Aber wenn ich mir mit einer Ernährungsumstellung was gutes tun kann, wieso nicht ausprobieren?

Gesagt, getan. Ich verbannte das Weizenmehl aus meiner Küche und ersetzte es durch Mandel- und Kokosmehl. Mein Kühlschrank hat noch nie so viele Eier und Gemüse auf einmal zu Gesicht bekommen und mein Kopf war voller Ideen die ich aber doch immer wieder verwerfen musste, weil darin Milch oder Mehl vorkamen. 

Das schwerste an Paleo war für mich das Frühstück. Am Wochenende habe ich mir Rührei oder Pancakes mit Mandelmehl gezaubert. Unter der Woche war dies natürlich schwieriger. Ich bin ein Morgenmuffel und komme morgens nur sehr schwer aus dem Bett. Groß kochen fiel also schon mal weg. Daher habe ich mir ein Müsli selbst zusammengestellt, dass (natürlich) nur aus Nüssen und Ahornsirup bestand. Statt Milch gab es dazu Kokosmilch und Blaubeeren. Klingt lecker? Ist es eigentlich auch. Nur die Kokosmilch hat mir nicht gerade die Socken ausgezogen. Daher bestand mein Frühstück unter der Woche meist aus Obst. 

Mit dem Mittagessen sah es wieder leichter aus. Schließlich ist Fleisch ein Großteil dieser Ernährung. Fleisch und Fisch in allen Variationen. Nur eben ohne Nudeln und Reis. Kartoffeln sind zwar erlaubt, sollte man aber vermeiden wenn man abnehmen will. Der Part mit den Nudeln traf mich persönlich am Härtesten. Keine Nudeln? Ich liebe Pasta über alles. Aber ich verbannte auch diese aus der Küche und brutzelte mir munter Fleisch, machte mir mein Ketchup selber und schnippelte ganz viel Salat. 

Die ersten 3 Tagen liefen eigentlich ganz gut, dann kam der Heisshunger. Für jemanden der es in seinem Leben kaum ohne Gummibären aushalten konnte, war das noch schlimmer. Statt Gummibären und Schokolade gab es Obst und Ei. Bereits nach einer Woche zeigte meine Waage 2 kg weniger an. Hört sich doch bis jetzt alles prima an oder?

War es auch, bis mir die Essensideen ausgingen und ich keinen Sinn mehr darin sah komplett auf Mehl, also auch auf Brot zu verzichten. Schuld daran war auch der Hunger, der mich trotz viel Ei, Fleisch und Gemüse nach einem langen Arbeitstag unaufhörlich folgte und mich fast wahnsinnig gemacht hat. Ich habe also entgegen der Paleodiät wieder Brot gegessen und keineswegs schlechter gefühlt. Höchstwahrscheinlich habe ich auch nicht alles richtig gemacht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass alle die sich an Paleo halten dauernd Hunger haben. Nichts desto trotz gibt es doch wieder Mehl in meinem Leben und ich fühle mich trotzdem gut. Dennoch hat mich das Experiment dazu verleitet, besser auf das zu achten was ich esse und selbst wenn ich auf Mehl nicht komplett verzichten kann, hat sich der Konsum doch sehr reduziert. Süßigkeiten werden auch weiterhin ignoriert und trotz meiner “Verfehlung” am Morgen habe ich die 2 kg nicht wieder zugenommen.  

Das Fazit: Komplett auf Mehl und Milch zu verzichten kann ich mir auch nach dem Experiment nicht vorstellen und ob es auf Dauer gesund ist sich größtenteils von Fleisch zu ernähren ist fraglich, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Es schadet aber auf keinem Fall dem Zucker aus dem Weg zu gehen und sich sein Essen lieber selbst zu kochen, anstatt zu Fertigprodukten zu greifen. Ich bin mit meiner jetzigen Ernährung ganz zufrieden und denke, dass mein Körper es mir nicht übel nimmt wenn ich hin und wieder Weizenmehl und Milch konsumiere. 

Hier noch ein paar Rezepte, die auch nach Paleo weiterhin verwenden werde:

Pancakes:

  • 3 Eier
  • 1 EL Honig
  • etwas gemahlene Vanille
  • 2 EL Kokosöl
  • eine Prise Salz
  • 100 ml Kokosmilch
  • 3 EL Kokosmehl (Ich habe hier Mandelmehl verwendet, da Kokosmehl zu schnell braun geworden ist

Eier, geschmolzenes Fett, Vanille, Honig und Kokosmilch zerschlagen und anschließend mit dem Kokosmehl (Mandelmehl) vermixen. Die Ofenplatte auf die mittlere Stuft stellen und den Teig in die Pfanne geben, so dass nur ein kleiner Teil davon bedeckt ist. Nach ca. 3-4 Minuten wenden.

Passt beim Wenden auf, dass euch die Pancakes nicht zusammenfallen, sie sind sehr weich und können leicht reisse. Mit etwas Übung ist aber das kein Problem 😉

 

selbstgemachtes Tomatenketchup

  • 600 ml passierte Tomaten
  • 1 EL Honig
  • 3 EL Apfelessig
  • 1 TL Senf
  • 1 Prise Salz
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Prise Nelkengewürz
  • 1 handvoll gehackter Rosmarin
  • 1 Prise Pfeffer

wer es scharf mag, kann natürlich noch etwas mit Chili nachhelfen und ich habe auch noch ein paar zusätzliche Kräuter hinzugefügt. Dem Geschmack sind schließlich keine Grenzen gesetzt. 

Ihr mischt alles gut zusammen und lasst es ca. 30 Minuten einköcheln und Tadaaaa fertig ist das leckere Ketchup. Ich mag es sehr gern und kann ganz sicher nie wieder ohne! 🙂

 

Paleo Müsli:

  • 200g Cashewkerne
  • 200g Mandeln (ganz und ungeschält)
  • 100g Walnüsse
  • 100g Haselnüsse
  • 50g Sonnenblumenkerne
  • 50g Leinensamen
  • 1 1/3 TL Salz
  • 100 ml Ahronsirup
  • 50 ml flüssiger Honig
  • 2 EL geschmolzenes Kokosöl
  • 1/2 TL Vanilleextrakt
  • 1 EL Zimt
  • 100g Kokosflocken

Die Nüsse und Samen über Nacht zusammen mit einem TL Salz einweichen lassen. Alles gut mit Wasser spülen, abtropfen lassen und auf einem Stück Küchenrolle trockentupfen. Die Nüsse und Samen auf die Größe wie etwa Haferflocken hächseln. In eine Schüssel geben und mit allen anderen Zutaten mischen. Die Masse auf Backbleche verteilen und den Backofen auf 80° heizen. Die Bleche auf die mittlere Schiene einschieben und einen Holzlöffel in die Ofentüre klemmen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alles 2 Stunden trocknen lassen, durchmischen und den Backofen ausschalten. Die Masse bei geschlossenem Ofen auskühlen lassen. 

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